Varg Vikernes - Heidentum X-XVII.
Heidentum: Teil X – Der Ursprung und Zweck von Religion
Der Mensch ist ein paradoxes Geschöpf, hin und her gerissen zwischen unseren Körperinstinkten und dem Willen unseres Geistes. Wenn unsere Körperinstinkte zu schwach sind, werden wir entweder an Hunger, Durst oder dem Mangel an Schlaf sterben und uns nicht einmal mehr reproduzieren. Sind die körperlichen Instinkte zu stark werden wir der Völlerei zum Opfer fallen und im Grunde zu Tode degenerieren. Wenn der Mensch seinen Geist nicht kultiviert und ihn manchmal die Körperinstinkte überstimmen lässt, wird er sich in ein unmenschliches Wesen verwandeln, völlig dominiert von seinen körperlichen Bedürfnissen und Trieben. Er wird sich nicht weiter entwickeln und anstatt ein besseres menschliches Wesen zu werden, wird er zu einem Tier.
Als Heimdallr ("home counter"), den Namen Rígr ("Regler") benutzend, vor ungefähr 80.000 Jahren die Schöpfung der Sippe von Jarl ("Graf") abschloss, id est die nordische (=europäische) Rasse, in der Steinzeit und im äussersten Thule, hat er letztendlich eine menschliche Rasse geschaffen mit dem Potential, göttlich zu werden und er blieb bei ihnen um sie zu schulen. Eines der Dinge die er Jarls Sippe lehrte war ein System von Gedanken und Riten, mit der Absicht sie zu befähigen göttlich zu werden. Dieses System ist das was wir heute als die europäische Religion kennen, oder einfach als Heidentum.
Die Mysterien, die hohen Festtage, die Siebentage-Woche und all die anderen heidnischen Traditionen wurden entworfen um den Menschen zu vervollkommnen. Alle die Regeln und Restriktionen die dem Menschen durch die Religion aufgestellt sind, stellen sicher, dass wir die physischen Instinkte unser Leben nicht dominieren lassen. Der Zweck der hohen Feiertage und der Mysterien ist es für "Aufregung zu sorgen", und für eine begrenzte Zeit entweder den Körper oder den Geist zu überstimulieren. Dieser irrationale Schock ist absolut notwendig für uns um uns zu verbessern, um uns vorwärts zu bewegen. Eine konstante perfekte Balance wird nur zu Stagnation führen. Deshalb beinhalten die heidnischen hohen Feiertage einen Exzess von Trank und Speise, Musik, (ehelichem) Sex, Tanz und Feier und die Mysterien sind oftmals eine gewaltige "umwerfende" und emotionale Erfahrung. Aber wenn das Fest und die Mysterien vorüber sind müssen wir die perfekte Balance wieder herstellen, die Kontrolle wieder dem Geist zurückgeben und zum normalen Leben zurückkehren, sonst werden wir schnell beginnen zu degenerieren.
Um die Bedürfnisse des Menschen zu verstehen müssen wir den Körper des Menschen kennen und verstehen, die verschiedenen Schichten. Sie werden (aus "The Mysteries And Mythology Of Ancient Scandinavia"): "lík (Körper, Leichnam, "Schatten"), várðr (Wächter, "Lebenskraft"), hamr (widerspiegeltes Bild, Verfassung, "Erinnerung"), hugr (Geist, "Seele") und ánd (Atem, Gedanke, "Geist") genannt. Lík ist der physische Körper und ist daher mit den Wanen verbunden. Alles vom Felsen bis zu den Menschen hat einen lík. Várðr ist der ätherische Körper und wie alle immateriellen Wesen ist er mit den Asen verbunden. Der várðr ist die Lebenskraft der das Leben bewacht und uns am Leben hält. Alles von den Pflanzen bis zu den Menschen hat einen várðr. Ohne diese Lebenskraft würden wir sterben und Leichen werden. Hamr ist der astrale Körper. Dies ist das Bewusstsein und die Fähigkeit durch Repetition zu lernen. Alles vom Tier bis zum Menschen hat einen Hamr. Ohne hamr fallen wir in die Besinnungslosigkeit und werden wie Pflanzen. Hugr ist der geistige Körper. Dies ist die Fähigkeit wissen zu erwerben und Gebrauch zu machen von dem was man weiss. Ohne hugr werden wir alles was wir lernen vergessen und wie Tiere werden. Nur Menschen haben einen hugr. Der letzte Körper ist ánd. Dieser durchdringt alles, aber nur eingeweihte menschliche Wesen haben irgend einen Kontakt zu diesem Geist – und sie müssen auf Sleipnir reisen, durch die trojanische Festung und in das Reich der Götter, um die Runen (Geheimnisse) zu lernen. Lík braucht physische Pflege um zu überleben, wie physisches Training, Speis und Trank, aber auch Ruhe. Várðr braucht Wärme, Schlaf, Freude und wahre Liebe, aber ebenso Kälte, Trauer, Angst, Risiko und negative Emotionen. Hamr braucht kreative Darstellung, Musik, Kunst und Träume, aber ebenso Schweigen, Ruhe und Leere. Hugr braucht geistige Herausforderungen, Training des Lang- und Kurzzeitgedächtnisses, Konzentration und Training der logischen Fähigkeiten, aber auch geistige Ruhe. Ánd braucht einen tieferen Sinn, Langzeitaktivitäten, und eine über-individualistische Perspektive, aber auch Todesverachtung und Schonungslosigkeit. Angesichts dessen würde ich behaupten, dass dieses alte skandinavische System die "Bedürfnispyramide" von Masslow leicht ersetzen könnte.
Das Heidentum wurde entworfen um der Evolution des Menschen zu dienen, und alle die Mysterien und hohen Festtage dieser Religion sind gut durchdacht. Es ist nicht nur eine friedensliebende Religion, weil sie die Wichtigkeit des Kampfes anerkennt, aber es ist auch nicht nur eine kriegsliebende Religion, weil sie auch die Wichtigkeit des Friedens anerkennt. Es ist stattdessen eine Religion die Frieden und Krieg umfasst, alles zu gegebener Zeit. Um zu verbessern müssen wir sowohl wach sein, als auch schlafen, wir brauchen beides, Sonnenschein und Regen, Licht und Dunkelheit und so weiter. Nur den Sonnenschein, das Licht und das Vergnügen anzunehmen, wie dies die meisten modernen Religionen tun, ist einfach dumm.
Die Restriktionen die dem Menschen durch das Heidentum auferlegt werden sind nicht das Resultat eines Wunsches von jemandem um unsere Freiheit einzuschränken, oder irgend etwas in diese Richtung. Sie sind da, weil sie für uns notwendig sind, um letztlich göttlich zu werden und im Grunde genommen sind wir hier um göttlich zu werden. Heidentum ist einfach eine Anleitung wie dieses Ziel zu erreichen ist, eine Anweisung die dem nordischen Menschen von den Göttern zu Beginn gegeben wurde und wir sollten damit verbunden sein mit dem Verstand.
Varg "der Barde" Vikernes
(18.02.2006)
Heidentum: Teil XI – Die esoterischen Runen
Unsere Vorfahren pflegten die Tradition, Wissen auf orale Art und Weise an die jüngeren Generationen, von Eltern an Kinder weiterzugeben. Heutzutage neigen wir dazu, an unsere fernen Vorfahren als unwissende und primitive Wesen zu denken, aber ihr Wissen über die Welt, in der wir leben, war enorm, und sie entwickelten verschiedene Techniken, um dies alles sich leichter einzuprägen. Eine dieser Techniken war das Erzählen in Reimen, eine andere die Personifizierung unterschiedlicher Natur- oder menschlichen Kräfte. Als vielleicht wichtigste Technik galt jedoch die Schöpfung von Symbolen, die jeweils für unterschiedliche Ereignisse stehen.
Heutzutage benutzen wir diverse Schriftarten, um alles, was wir wissen, in Büchern festzuhalten, aber ursprünglich waren diese Schriftarten bloß Symbole, mit deren Hilfe man sich die Mythen leichter merken konnte. Das ist die Grundlage aller europäischen Schriften, sei es das griechische oder das lateinische Alphabet, die slawonischen Runen, die irische Ogamschrift, oder gar die skandinavischen Runen. In der Vergangenheit stellten Mythos und Wissen zwei Seiten derselben Münze dar: Man erzählte in mythologischer Sprache, aber es war reine Wissenschaft oder reines Wissen.
In diesem Artikel zeige ich ein Beispiel, wie die skandinavische Runenreihe Antworten sogar auf unsere existentiellen Fragen liefern kann, in diesem Fall auf die Frage der Schöpfung des Menschen, unserer Welt, und des Sinns des Lebens.
Die Verwandtschaft des Fraujaz (Freyr)
1. Das erste Runenzeichen ist Fehu, das sich als „Rind” übersetzen lässt. Es symbolisiert Rinder, Güter, Besitz und materielles Vermögen, und knüpft an Auðhumbla („trostloses schwarzes Meer”) an, an die im Schöpfungsmythos erwähnte Urkuh.
In alten Zeiten maß man Wert mit Rindern; das Fehu symbolisiert also auch Geld. Dieses Runenzeichen bildet die Hörner einer Kuh ab, und steht am Anfang der Runenreihe, ist aber auch der Anfang von allem anderen, den Anfang der Schöpfung mit einbegriffen.
So wie Auðhumbla der Anfang der Menschen- und Weltschöpfung ist, signalisierte das Ertönen der Bronzenluren (Symbol für die Kuhhörner) den Anfang von religiösen Zeremonien, nach denen man die Luren zerstörte und in dem Boden begrub, um unsere Welt symbolisch mit der Hilfe von den Überresten von Auðhumbla zu schöpfen.
2. Das zweite Runenzeichen ist Ūruz. Es lässt sich als „Nieseln” und „Ur-” übersetzen, und symbolisiert Nieselregen, Kraft, Gesundheit und das Gesundsein des Körpers. Es steht in Verbindung mit Ymir („Schimpfen”, „Murren”), dem Urriesen der Schöpfung. Das Zeichen bildet einen Stier von der Seite ab, mit einem starken und kräftigen Hals.
Es symbolisiert die geschöpfte aber unvollendete Welt, und ist der schlafende, sich immer wieder neugestaltende Riese, der ständig wächst und von Auðhumbla ernährt wird, dem trostlosen schwarzen Nichts über uns, gekannt als Weltraum.
3. Das dritte Runenzeichen ist Þurisaz, das sich als „Kobold” übersetzen lässt; es symbolisiert Kobolde, Trolle und Riesen. Es ist das Zeichen der versteckten negativen Kräfte, der Gastfreundschaft, und steht auch für die Veränderungen dieser. Das Zeichen knüpft an Bölþorn („Unglücksdorn”) an, den Riesen mit anderem Namen Jörmungandr („Zauberstab”, „beseelter Stab”), die Miðgarðschlange. Dieses Zeichen, das einen Dorn abbildet, wurde in der Wikingerzeit auch Þorn („Dorn”) genannt.
Das ist die ursprüngliche Welt, Ymir, die gefährlich geworden ist. Das ist die Periode, in der die grausamen, dummen und grotesken Riesen über die Erde herrschen, die wir aus den Fantasy-Büchern von H. P. Lovecraft als Die Alten (Ymir/Bölþrn/Jörmungandr = Cthulu), aus der griechischen Mythologie als Titanen, aus der hebräischen Mythologie als Leviathan/Satan und aus der babylonischen Mythologie als Tiamat kennen.
4. Das vierte Runenzeichen ist Ansuz (Altnordisch Áss, Einzahl von æsir1). Es lässt sich als „Mund”, „Flussmündung”, „Atem” und „Hauch” übersetzen, und man versteht das Wort als „Quelle göttlicher Offenbarung”. Ansuz symbolisiert Zeichen und Botschaften von den Göttern, Geschenke und göttliche Weisheit, und steht in Zusammenhang mit Óðinn („Geist”, „Wut”, „Gedanke”). Es bildet eine Speerspitze ab, ähnlich einer Speerspitze aus Knochen oder Zahn, die man in der Antike hauptsächlich für Jagd und Angeln benutzte. Sie symbolisiert den Speer von Óðinn, den zum physischen Körper gehörenden Geist.
Irgendwann erschienen die Götter in unserer unvollendeten Welt. Aus der Mythologie wissen wir, dass zuerst der Himmelsgott Búri („geboren”), auch als Tuisto („zwei Hände”, also Sonne und Mond) und Týr („Ehre”, „Gott”) genannt, ankam, und die Götter geboren wurden, als sein Sohn Börr („Mann”) eine Tochter von Bölþorn heiratete, Bestlá („das beste Blut”). Von diesem Runenzeichen ausgegangen heftete sich der Geist der Götter an das beste Material in der (elenden) physikalischen Welt an, so wie sich ein Jagdspeer an die Beute oder eine Angelrute sich an den Fisch anheftet, und zum ersten Mal wurde unsere Welt das Zuhause für denkende Lebewesen.
Dies ist jedoch nicht wirklich die Beschreibung der Göttergenese, sondern die Geschichte der Menschenschöpfung. Die Menschheit entstand aus dem Blut der Riesen, und was uns von diesen Riesen unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir über einen Verstand verfügen; wir sind teils irdische, teils göttliche Wesen. Die Götter sind die einzigen gute Kräfte in unserer Welt, anfangs waren sie Teil des irdischen Lebens. Davor herrschten die grausamen, dummen und grotesken Riesen über die Erde.
5. Das fünfte Runenzeichen ist Reiðō, was sich als „Ritt” übersetzen lässt, und eine Reise, einen Ritt symbolisiert, den Ausritt des Verstandes nach dem Tode; wobei Reiter und Pilot mit Þórr („Treue”) in Verbindung stehen. Dieses Zeichen basiert höchstwahrscheinlich auf dem Buchstaben R des lateinischen Alphabets, oder bildet einen Blitz ab, den Þórrs Hammer erzeugte.
Es ist die genaue Beschreibung des Ereignisses, als der Himmelsgott Búri die schrecklichen Riesen gezähmt hatte. Dies wissen wir aus dem Mythos, wie Þórr (eine Emanation von Búri) den Jörmungandr ausgefischt hatte. Er „ritt auf den Wellen” in einem Boot und wollte die Riesenschlange mit einem Angelhaken (Óðinns Speer, das vierte Runenzeichen) fangen, benutzte dabei seinen Hammer (den Blitz), um die Schlange lahm zu schlagen, und schleuderte sie schließlich in einen Abgrund – genauso wie es im Falle von Marduk und Tiamat, Jehova und Leviathan/Satan, oder Kronos/Saturnus und den Titanen usw. geschah.
6. Das sechste Runenzeichen ist Kaunaz, das sich als „hoch” übersetzen lässt, und Licht, eine Öffnung, Aufklärung symbolisiert. Es kann mit Múspellsheimr („Heimat des Feuers”, „Heimat des Lichtes”) und Surtr („schwarz”), der Heimat des Lichtes und deren Wächter in Zusammenhang gebracht werden. Dieses Zeichen bildet einen Lichtstrahl ab, der durch eine schmale Öffnung eindrängt.
Es ist die Beschreibung der Ereignisse der Menschenschöpfung: Die dummen Riesen der Vergangenheit wurden mit den Göttern vereinigt und somit aufgeklärt.
7. Das siebte Runenzeichen ist Gäbon, das sich als „Geschenk” übersetzen lässt, und Geschenke, spirituelles Talent, Aufopferung, Partnerschaft, Teilen und Belohnung für Treue symbolisiert. Es steht in Verbindung mit Heimdallr („Heimatsschranke” [=Kronos/Saturnus]). Dieses Zeichen ist höchstwahrscheinlich die Abbildung von zwei entgegengesetzten Kräften, dem Sonnenlicht der æsir und dem Wasser der vanir, die in der Mitte der zwei Runenlinien aufeinandertreffen. In der Natur formen diese entgegengesetzen Kräfte einen Regenbogen – Symbol für Heimdallrs Gnade, und Brücke zu Ásgarðr.
Die vanir („Wasser”) sind die Götter der Erde, oder mit anderen Worten: Die vanir sind Bestlá, das Beste in dem Elend: Wasser. Daraus folgt, dass Leben zuerst im Wasser entstand, in dem endlosen Meer. Natürlich spielt auch das Sonnenlicht eine bedeutende Rolle in diesem Kontext, und wie man es weiß, auch die moderne Wissenschaft unterstützt diese Theorie. Das Leben wird als ein Geschenk der Götter an die Riesen beschrieben. Sie bekamen immerhin Verstand!
8. Das achte Runenzeichen ist Wunjō, was soviel wie „Wonne” heißt. Es symbolisiert Wonne, das Fernbleiben von Schmerzen und Sorge; Wohlstand, Gleichgewicht und Harmonie. Es steht mit Heimdallrs Frau, Fjörgyn („Berg”), der Urmutter der Erde in Verbindung. Das Zeichen bildet wahrscheinlich eine Frau ab.
Es ist die Vollendung der ersten „Phase” der Evolution des göttlichen Menschen, die Beschreibung des Goldenen Zeitalters, als die Menschheit glücklich war, und in Sicherheit, harmonisch mit Mutter Erde zusammenlebte. Es ist die Periode nach dem Sieg der æsir über den vanir.
Die Verwandtschaft des Hagalaz (Altnordisch: Hagall)
9. Das neunte Runenzeichen ist Hagalaz, was sich als „Hagel” übersetzen lässt, und Hagel, Kiesel, Auflösung, sowie schädliche Naturkräfte symbolisiert. Es steht in Verbindung mit Œgir („Ehrfurcht [=Gymir]) und ist auch ein Symbol für eine Übergangsperiode, den Wechsel zwischen zwei Welten. Das Zeichen bildet einen Hagelsturm und strömenden Regen ab, auf einem Symbol aus prä-runischen Zeiten basierend.
Das Goldene Zeitalter endete nicht wegen der Sünden der Menschheit oder Ähnlichem, wie es in der hebräischen Mythologie steht, sondern wegen der Pläne der Götter, die uns eine Entwicklung vorsahen.
10. Das zehnte Zeichen ist Nauþi, was sich als „Bedarf” übersetzen lässt, und Beschränkung, Bedarf, Sklaverei, menschlichen Kummer, Lehren, Härte und Notwendigkeit symbolisiert. Es steht in Zusammenhang mit den Nornen, den Schicksalsgöttinnen, und bildet höchstwahrscheinlich ein Seil ab, um die Taille eines Mannes gewickelt, was für Sklaverei, für die Bänder des Schicksals, und die Begrenzungen unserer Freiheit stehen soll.
Die Riesen waren ewige Wesen in dem Sinne, dass sie wegen hohen Alters nicht starben, da es die Zeit nicht gab. Damals existierte keine Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft, die Riesen sind überzeitliche Wesen, und was unsere Welt angeht, sie wurde auch jenseits der Zeit geschöpft. Wenn man Mythologie interpretieren möchte, müssen die Mythen oft mit herangezogen werden, als Beschreibungen ein und desselben Ereignisses: Zum Beispiel sind Börrs Heirat mit Bestlá, Þórrs Angelszene, oder der Krieg zwischen æsir und vanir Erzählungen desselben Ereignisses; nämlich der Vereinigung früher Riesen und der Götter!
11. Das elfte Zeichen ist Īsa, was sich als „Eis” übersetzen lässt, und Eis, Kälte und Unbeweglichkeit symbolisiert. Es steht in Verbindung mit Hel („ganz”, „Glück”, „Gesundheit”), dem Todesgott. Dieses Zeichen bildet einen Eiszapfen ab.
Zum ersten Mal konnten die irdischen Lebewesen -die Menschen inbegriffen- an hohem Alter sterben. Natürlich war dieses kein Problem, da sie alle jenseits der Zeit existierten, aber mit der Einführung von Zeit erschienen Altern und Tod.
12. Das zwölfte Zeichen ist Jēra, was sich als „Jahr” übersetzen lässt, und ein fruchtbares Jahr symbolisiert, sowie Frühling und Ernte. Es steht in Verbindung mit Freyja („Liebe”), Frigg („[mütterliche] Liebe”) und Íðunn („zurückkehrende Welle”, „verrichtete Arbeit”). Es ist das Runenzeichen der Ehe, es bildet zwei Gestalten ab, die nebeneinander liegen.
Zeit mag ein Fluch sein, zumindest im Verhältnis zum Leben, sie ist aber auch ein Segen. Wir können alt werden und in hohem Alter sterben, aber genauso können wir neue menschliche Wesen zur Welt bringen, und diese aufwachsen sehen. Wir brauchen nicht mehr jenseits der Zeit geschöpft zu werden, und wir kehren nach dem Tod ins Leben zurück.
13. Das dreizehnte Zeichen ist Eihwaz, was sich als „Eibe” übersetzen lässt. Es symbolisiert Verteidigung, sowie aus Eibenholz angefertigte Bögen, und steht mit Skaði („Schaden”) in Zusammenhang. Es bildet den zu- oder abnehmenden Mond ab, und basiert auf einem proto-europäischen prä-runischen Symbol, das man im englischsprachigen Raum als Swastika, im alten Skandinavien als Hakenkreuz oder Sonnenkreuz kennt bzw. kannte. Das Hakenkreuz ist eine Abbildung von Þórrs Hammer, der sich drehend in der Luft fliegt. Seine älteste, mehr als 7000 Jahre alte Form war jedoch ein normaler Kreis, der die Sonne oder die Himmelskörper im Allgemeinen symbolisierte. Das Eihwaz-Zeichen besteht aus der einen Hälfte des Hakenkreuzes.
Das Leben musste verteidigt werden, besser gesagt, man musste sich bestimmten Gefahren aussetzen, um sich weiterzueintwickeln. Der Mensch machten eine jahrelang andauernde Mikroevolution durch, wobei ihn all die begegneten Zwistigkeiten und Härte verbesserten.
14. Das vierzehnte Zeichen ist Perþ, was sich als „Expedition” übersetzen lässt, und Einweihung, Geheimnisse, Suche nach Antworten und Geheimnissen symbolisiert. Es steht mit Sleipnir („der Schwebende”, „der Fließende”) und seinem Ursprung, Loki („Schloss”, „Ende”) in Verbindung. Es symbolisiert die Reise ins Wyrd („Würde”, d.h. das Jenseits). Dieses Runenzeichen bildet ein Pferd ab, das zwischen Ásgarðr und Hel hin und her (nach oben und nach unten) reitet.
Es it der Punkt, wo (heidnische) Religion zu einem Einfluss nehmenden Faktor im Leben wurde. Die heidnischen Mysterien und die Lebensweise (wo Wettbewerb, Zwistigkeiten und Krieg als natürliche Bestandteile des Lebens gelten) klärten uns auf, und unsere neugierige Natur verbesserte unseren Verstand. Wir haben uns spirituell gesehen weiterentwickelt, denn wir befolgten die Regeln des Heidentums.
15. Das fünfzehnte Zeichen ist Algiz, was sich als „Elch” übersetzen lässt. Es symbolisiert Leben, Gesundheit, körperlichen Wohlstand, Kraft, Verteidigung, sowie Schutz. Es steht mit Víðarr („Holz”) in Verbindung, und bildet eine Geburt ab, bei der ein/e Elf/in (=die ewigen spirituellen Kräfte des Menschen) mit hochgestreckten Armen aus der Unterwelt in die Welt der Lebenden zurückkehrt.
Nach der heidnischen Einweihung und dem Erlernen der Runen im Reich der Toten kehrt der Mensch in die Welt der Lebenden als (im spirituellen Sinne) Neugeborener zurück.
16. Das sechzehnte Zeichen ist Sōwila, was sich als „allein”, „unabhängig” übersetzen lässt, und auch „Sonne” bedeutet. Es symbolisiert Vollständigkeit, die Sonne, Sonnenstrahlen, mystische Beredtheit, Aufladen, Kreativität, Augen, Sterne, sowie weiblichen Zauber. Es steht mit Sól (Göttin, die jüngere Benennung für Sōwila) in Verbindung. Dieses Zeichen bildet Sonnenstrahlen ab.
Nach der heidnischen Einweihung wurde der Mensch zu den Göttern emporgehoben. Sie ist mit Freyr verheiratet und er mit Freyja; eine weitere Evolutionsperiode ist abgeschlossen.
Die Verwandtschaft des Tiwaz (Altnordisch: Týr)
17. Das siebzehnte Zeichen ist Tīwaz, was sich als „Ehre” und „Gott” übersetzen lässt. Es symbolisiert den Sieg in Streitigkeiten oder Kriegen; den Kriegesgott, wegweisende Planeten oder Sterne, sowie einen starken Strahl als Segen für die Menschen. Das Zeichen steht in Verbindung mit Týr (=Búri/Tuisto), dem Himmelgott. Es basiert auf einem prä-runischen Symbol und bildet einen Baum ab, oder steht für einen pfeilspitzenförmigen Lichtstrahl.
An diesem Punkt ist der Mensch göttlich geworden. Wir sind nicht mehr Frauen und Männer, sondern Göttinnen und Götter; irdische VerterInnen von Freyja und Freyr, die die Familie segnen, und die negativen Gewalten und Kräfte unserer Welt bekämpfen für die Verbesserung der Menschheit.
18. Das achtzehnte Zeichen ist Berkō, was sich als „Birke” übersetzen lässt, und Wachstum, Birke, Neugeburt und neues Leben symbolisiert. Es steht mit Jörð („Erde”), der Erdmutter in Verbindung, und wird auch mit Fruchtbarkeitskulten verbunden. Höchstwahrscheinlich basiert dieses Zeichen auf dem Buchstaben B des lateinischen oder dem Beta des griechischen Alphabets, aber es mag auch die Brüste einer Frau zeigen, oder eben Grabhügel auf dem Odal.
Es beschreibt das gesegnte Leben des göttlichen Menschen; das Leben des edlen Menschen der heidnischen Welt, und dessen Rolle in der Gesellschaft (in der Ernte, Fruchtbarkeit usw. von besonders großer Bedeutung sind).
19. Das neunzehnte Zeichen ist Ehwaz, was sich als „Eibe” übersetzen lässt, und Bewegung, Pferde, Geschwindigkeit, Fortschritt und Treue symbolisiert. Es steht mit der Bewegung der Himmelskörper in Zusammenhang und wird mit Máni („Maß”), dem Mond verbunden. Das Zeichen bildet ein Pferd ab, das über dem Firmament reitet – später vom Buchstaben M/Mi beeinflusst. Wenn man den Namen oder die Bedeutung des Runenzeichens betrachtet, kann man die eindeutigen Verknüpfungspunkte zum Zeichen Eihwaz kaum außer Acht lassen. Wir wissen, dass sowohl Skaði als auch Máni Mondgötter sind, bzw. eine Göttin und ein Gott, dadurch sollte die Ähnlichkeit dieser Runen geklärt sein.
Das harte Leben kann hier nicht aufhören, wir müssen uns genetisch gesehen immer noch weiterentwickeln. Wir können den Versuchungen eines pompösen und leichten Lebens nicht widerstehen, auch nach der Veredelung nicht.
20. Das zwanzigste Zeichen ist Mannaz, was sich als „Mensch” übersetzen lässt, und die Menschheit symbolisiert, ihre Gedanken und Kenntnisse, ihren Verstand und ihr Gedächtnis. Es steht mit Börr (oder Mannaz) in Verbindung. Das Zeichen bildet wahrscheinlich zwei Frauen oder eine Frau und einen Mann ab, die sich küssen.
Es ist die eigentliche Schöpfung des Menschen, nach der heiligen Vereinigung von Börr und Bestlá, die so stattfand, wie die früheren Runen beschreiben. Schöpfung ist in der heidnischen Religion nicht vollzogen, sondern dauert immer noch an, dahin, bis alle von uns zum Göttlichen emporgehoben werden.
21. Das einundzwanzigste Zeichen ist Laguz, was sich als „flüssig” übersetzen lässt, und Flüssigkeiten, Wasser, das Meer, Seen, Flüsse und deren Fruchtbarkeit symbolisiert. Es steht mit Njörðr („unterer Isthmus” [=NerþuR/Nerthus]) in Verbindung. Es ähnelt dem griechischen Lambda (Λ), bildet aber wahrscheinlich den männlichen Unterkörper ab, mit einem großen Phallus, dem wohlbekannten Fruchtbarkeitssymbol; oder es kann auch die Abbildung eines Wasserfalls sein.
Der Mensch ist fast vollendet und kann sich der wichtigsten Aufgabe widmen: der Aussortierung der ärmlichen Gene, um ausschließlich das beste Blut überleben zu lassen.
22. Das zweiundzwanzigste Zeichen ist Inguz, was sich als „Liebe” übersetzen lässt, und Vollständigkeit, Schicksal, Liebe, Wünsche, Zugeständnisse, Bereitschaft, kreative Kräfte und Fruchtbarkeit symbolisiert. Es steht mit Freyr („Liebe”) in Verbindung. Es bildet die Geliebten des Jēra-Zeichens ab, indem sie sich durch einen Liebesakt vereinen.
Schließlich lernt der Mensch die wahre Liebe kennen, und ist fähig, andere wirklich zu lieben und seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, auf eine göttliche Weise.
23. Das dreiundzwanzigste Zeichen ist Dagaz, was sich als „Tag” übersetzen lässt, und Tag, göttliches Licht, Fortschritt, Fruchtbarkeit, Lebenszeit, Zyklismus, Zeiträume, Fristen, Durchbruch und Hoffnung symbolisiert. Es steht mit Baldr („sauber”, „pur”, „weiß”) in Verbindung, und bildet womöglich eine Sanduhr ab.
Das ist unser Ziel: Wir müssen vollkommen weiß und unschuldig werden, Baldr ähnlich. Dies ist noch vor unserem Tod zu erreichen, sonst müssen wir neu anfangen und wieder versuchen: Sind wir nicht erfolgreich, werden wir erneut geboren auf Erden (im Reich der Riesen, d.h. des Satan).
24. Das vierundzwanzigste und letzte Zeichen ist Oþila (Altnordisch Óðal), was sich als „Allod” oder „allodialer Besitz” übersetzen lässt, und Heimat, Odal, Adeltum, edle, vererbte Güter, Vaterland, Landbesitz, vornehme Familie, prächtige Verwandschaft und Nation symbolisiert, und ist mit Blut und Boden (Haus und Vaterland) verbunden. Das Zeichen bildet das ándveget, den hohen Sitz ab, als Symbol für die Odalrechte der Adeligen.
Es ist unser höchstes Ziel: in die göttliche Heimat zurückzukehren, ins Odaleigentum der Götter! Dieses ursprüngliche Vaterland ist das göttliche Reich, Ásgarðr („Heim der æsir”), das die meisten einfach als „Himmelreich” kennen.
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Die Runen wurden auch zu Zwecken der Wahr- und Weissagung benutzt, und in modernen Zeiten als System für Meditation, Joga oder Ähnliches, ich muss aber hinzufügen, dass ich kein begeisterter Anhänger von diesen bin. Meditation ist eine Technik für asiatische Menschen von gestern, d. h. für unmenschliche Wesen, die den Zustand innerer Ruhe und totaler Konzentration zu erreichen ohne jahrelange Übungen nicht vermögen. Sollten sie so lange geübt haben, schaffen sie dies auch nur mehreren Stunden Meditation, und da es dem so sei, zeige ich kein besonderes Interesse hierfür. Joga kann sich jedoch als gute Körperübung erweisen, hat aber mit unserer europäischen Religion nichts zu tun. Wahrsagen, mit oder ohne Runen, kann einem ohne Zweifel jede Menge Spaß bereiten, ich erkenne aber seine Relevanz im Zusammenhang mit der heidnischen Religion nicht. Wahrsagen ist ein Wohnzimmerspiel, und ein bisschen was Anderes. Die Runen in so etwas mit einzumischen ist meiner Meinung nach nur noch albern. Hätte ich die ganze Bibel mit Runenzeichen geschrieben, würde dies sie nicht weniger jüdisch machen.
Weissagung war (in Skandinavien) früher als genannt, und bezeichnete „einen religiösen Ritus, um die Götter um Ratschlag zu bitten”. Man konnte in diesem Kontext die Runen benutzen, aber es kam häufiger vor, dass der von Vögeln, Pferden oder Wolken hinterlegte Weg gedeutet wurde. Zog man die Götter mit der Hilfe von Runen zu Rate, schnitt der/die Weissagende einen Ast von einem Obst, Nüsse oder Beeren tragenden Baum nach Sonnenuntergang ab (nicht im Laufe des hellichten Tages, da Sonnenschein die Elfen [Geister] verdampfen und sie nach Ásgarðr zurückkehren lässt). Er oder sie schnitt den Ast dann in vierundzwanzig Stücke, und markierte sie jeweils mit einem Runenzeichen. Die Aststücke wurden demnächst auf ein frisch gewaschenes weißes Tuch gelegt. Anstatt dazu konnte man die Stücke auch in einen Kessel stecken, der mit Wasser aus heiliger Quelle gefüllt war. Als Nächstes sprach der/die Weissagende die Götter mit Worten an und zog drei verschiedene Aststücke, und schaute währenddessen zum Himmel hoch. Das erste ausgesuchte Stück stellte den Hintergrund bzw. die Vergangenheit dar, das Zweite die aktuelle Situation oder Gegenwart, und das Dritte die Zukunft oder die resultierende Lage.
Das weiße Tuch und der Kessel waren Symbole für den Wohlstand von Urðr („Würde”), und die Runen standen für den Einfluss der Götter auf unser Blut, das jeden Tag auf den Lebensbaum geschüttet wird. Wurde die den Göttern gestellte Frage bejaht, musste die Antwort durch Zeichen von den Göttern [wie z. B. den Flug der Vögel oder die Form der Wolken] innerhalb von vierundzwanzig Stunden bestätigt werden. Wurde sie aber verneint, musste man dies respektieren.
Nur der/die Weissagende durfte den Ast oder die Aststücke, den Kessel und das Tuch berühren, der/die verständlicherweise in den heidnischen Kult eingeweiht werden musste, um das frétt zum Wirken bringen zu können. Er/sie musste das ásamál kennen, ohne das das ganze Ritual belanglos gewesen wäre. Gewöhnliche Menschen können mit den Göttern nicht kommunizieren, und natürlich hat es auch keinen Sinn, die Götter um Ratschlag zu bitten, wenn man mit ihnen zu kommunizieren nicht weiß. Der Ast musste übrigens auch frisch vom Baum abgeschnitten sein, und die mit den Runen beschrifteten Stücke durften nur ein einziges Mal benutzt werden.
Um die begehrten Antworten der Götter aus dem Flug der Vögel oder Pferde zu erkunden, musste der/die Weissagende zuerst Zugang zu einer heiligen Quelle finden, indem er/sie einfach in der Nähe einer solchen wartet, bis die „weißen” (heiligen) Pferde (d. h. ungezähmte Pferde, die man nie für Arbeitszwecken gebrauchte) oder Vögel von der Quelle tranken. Währenddessen zog der/die Weissagende die Götter zu Rate, und bekam die Antwort auf die Frage nach einer Weile. Zogen sich die Pferde oder Vögel nach dem Trinken in Richtung Norden oder Osten zurück, galt die Antwort als positiv, gingen sie aber nach Süden oder Westen, verstand man dies als negative Zeichen.
Der Norden galt als positiv, da sich das Totenreich in dieser Himmelsrichtung befand, das zugleich das Tor zum Götterreich war. Der Osten war auch positiv, weil die Sonne dort aufgeht. Der Süden fasste man als negativ auf, da die Riesen in der Ragnarök aus dieser Richtung angriffen, und der Westen galt auch als negativ, weil es die Himmelsrichtung des Sonnenuntergangs ist.
Natürlich konnten nur die Eingeweihten mit den Göttern kommunizieren, indem sie ihre Boten (d. h. die Vögel und Pferde) als Vermittler benutzten. Für andere hatte es keinen Zweck, ein frétt irgendeiner Art abzuhalten, sowie es dem uneingeweihten modernen Menschen nichts bringt.
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Jeder belesene und gelehrte Leser wird es wissen, dass man diese Art von Information heutzutage nirgends finden kann, was mir sehr leid tut, aber wenn man mehr über die Runen und ihre Symbolik wissen möchte, empfehle ich "The Mysteries And Mythology Of Ancient Scandinavia" (MMAS) als Lektüre, sollte das Buch publiziert sein (obwohl ich in diesem Werk kein großes Augenmerk auf die Runen gerichtet habe). Liest man dieses Buch, wird man die oben Angeführten besser verstehen, und findet eine Erklärung und Beschreibung von all unseren Feiertagen, dem alten Kalender, der Mythologie, Mysterien und so weiter. Wie kein anderes Werk, enthält MMAS alles, was man für das Verständnis und die Ausübung unserer gewöhnlichen europäischen Religion zu wissen braucht – genau deswegen habe ich es geschrieben.
Varg Vikernes
(15. 02. 2006)
Heidentum: Teil XII – Warum Heidentum?
Ich bin, wie die meisten Norweger, in einer atheistischen Familie aufgewachsen, und in einer Welt ohne jeglichen Typ von religiösen Ritualen. Solchen bin ich erst in der ersten Grundschulklasse begegnet, als unser Lehrer seine Schüler in Verbindung mit dem traditionellen Weihnachtsfest (Julefest) gezwungen hat, in die Kirche zu gehen. Meine Reaktion auf die äußerst langweiligen, fremden und zwecklosen jüdisch-christlichen Scheinritualen in der Kirche war vor allem Ekel, aber auch Zorn, und die darauffolgenden Jahre in der Schule wurden für mich zu einem Kampf, um derartige Veranstaltungen zu vermeiden. Diese meine Ablehnung machte mich nicht eben zum beliebtesten Schüler bei den eher religiös eingestellten Lehrern, aber was noch wichtiger ist, ruinierte sie eigentlich meine Einstellung gegenüber Religion allgemein, und besonders in Verbindung mit allen Typen von religiösen Ritualen.
Wenn ich heute Heidentum befürworte, stehe ich einem besonderen Problem gegenüber. Eine enorme Anzahl (vielleicht auch die Mehrzahl) meiner Landsleute -und dies gilt vor allem für die Männer- reagierten auf die jüdisch-christliche Propaganda in der Grundschule genau so wie ich, und auch sie sind deswegen so extrem negativ eingestellt, wenn es um irgendeine Religion oder religiöse Ritualen geht, dass es ihnen schwer fällt, sogar eine heidnische Religion und jegliche Arten von religiösen Ritualen zu akzeptieren. Das größte Hindernis, das der Verbreitung des Heidentums in Norwegen, womöglich auch in ganz Europa, im Wege steht, ist mit anderen Worten nicht Judenchristentum, sondern die Tatsache, dass so viele, die aus der Grundschule über aufgezwungene Erlebnisse mit Judenchristentum verfügen, Religionen von ihrer Grundhaltung her abweisen. Religiös zu sein wurde wegen Judenchristentum zu einem Synonym für schwach und dumm zu sein.
Um überhaupt eine Religion und religiöse Ritualen akzeptieren zu können, müssen wir verstehen, warum es einen Sinn hätte, so zu tun. Das Argument, „weil es eine Tradition ist”, hat keine Gültigkeit für Leute mit einer dreistelligen Intelligenzquote. Wir müssen den Zweck davon sehen, womit wir beschäftigt sind, sonst würden wir es nie machen, oder würden gar die Tatsache nicht erst anerkennen, dass andere es betreiben. Ich kann immer sagen, Heidentum ist unsere Religion, es steht im Einklang mit unserem nordischen (=europäischen) Blut und Geist, unserer Natur, aber sogar das wäre an sich keine gültige Erklärung.
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Menschen sind weitgehend auf Trigger ausgerichtete Entitäten, und wir funktionieren modernen Computern sehr ähnlich. Wir haben eine CPU (Intelligenz), eine Festplatte (Gedächtnis), Hardware (Körper/DNS), ein installiertes Operationssystem (Verstand) und andere Software (kulturelle Inputs); wir verfügen über unterschiedliche Busse (die Nerven) und wir brauchen Strom (Nahrung), um funktionieren zu können. Wir haben auch ein Keyboard und andere Dateneingabeeinheiten (unsere fünf [oder eigentlich sieben] Sinne), und natürlich auch Ausgabegeräte wie Lautsprecher, Drucker und Bildschirm (Stimme, Gestik, Fähigkeit zum Schreiben und so weiter).
Das Operationssystem (der Verstand) ist beim Kauf des Computers (bei der Geburt) bereits installiert, aber um das Potential des Computers vollständig ausnutzen zu können, muss man weitere Software installieren (kulturelles Input); zum Beispiel Textverarbeitungs- und Datenbankprogramme, eine Enzyklopädie, Auto-Cad, Spiele, Internet Explorer und was man nur mag.
Das Problem des modernen Menschen ist, dass die zu installierende Software mit unserem Operationssystem und unserer Hardware nicht wirklich kompatibel ist. Die für die alten 386 Computer oder für Windows 95 bestimmten Programme werden zum Beispiel auf einem moderneren Computer mit Windows XP nicht oder nicht optimal laufen, und was man im Globalen Dorf von heutzutage macht, ist, unsere Festplatten mit lauter inkompatiblem Kram vollzustopfen, der für andere Leute mit einem anderen Typ von DNS und einem anders angelegten Verstand gedacht ist. Heutzutage begegnen sowohl die 286er (die Veddoiden [=Australoiden]), die 386er (die Neger), die Pentium Ier und IIer (die Asiaten), als auch die Pentium IIIer und IVer (die Nordischen [=Europäer]) zahlreichen Softwares (kulturellen Inputs), die für andere Computer bestimmt sind, und deswegen funktioniert keiner von ihnen optimal (wenn überhaupt).
Die Australoiden und die Neger (die Verwandschaft von Thrall) sind mindestens 200 000 Jahre alt, die asiatischen Rassen (die Verwandschaft von Karl) gehen vielleicht auf 150 000 Jahre zurück, und die jüngste nordische Rasse (die Verwandschaft von Jarl) ist um die 80 000 Jahre alt. Als die Götter die jeweiligen Rassen schöpften, schufen sie für diese jeweils auch ein Operationssystem (einen Verstandstyp [„Seelentyp”]). Laut unserer Mythologie waren die Götter nur mit ihrem letzten Modell, mit der Verwandtschaft von Jarl zufrieden, und das ist natürlich die Ursache dafür, dass ich Rassentrennung befürworte. Erwähnt man die nordische Rasse mit den „früheren Modellen” auf einem Blatt, wird sie hiermit degradiert. Durch die Schöpfung der Verwandschaft von Jarl konnten die Götter endlich ihr eigenes Operationssystem (den göttlichen Verstand) in eine Menschenrasse installieren, und sie lehrten diese Rasse, wie weitere „Software” (die Runen) zu installieren ist, um ihren Aufgaben auf Erden nachkommen zu können.
Die zusätzliche „Software”, von der ich hier rede, wird natürlich mit der Hilfe von unserem Heidentum, insbesondere den heidnischen Mysterien installiert. Deswegen sollte der nordische Mensch Heidentum und die heidnischen Ritualen annehmen. Ohne unseren Heidentum sind wir unvollendete menschliche Wesen.
Varg „der Barde” Vikernes
(05. 03. 2006)
Heidentum: Teil XIII – Heidnische Liebe
Seitdem die Achsenmächte den Zweiten Weltkrieg verloren, ist Englisch, ob einem es gefällt oder nicht, das Latein der Welt geworden. Das bedeutet schlechte Nachrichten für die Franzosen, Spanier, Deutschen und andere kulturimperialistische Nationen, die die Verbreitung ihrer eigenen Sprache in der Welt anstreben, sowie für die Evolution des menschlichen Geistes. Das Englische soll eine reiche Sprache sein, es gibt jedoch ein einziges Wort im Englischen, das Liebe bedeutet.
Im Norwegischen findet man mehrere verschiedene Ausdrücke mit jeweils feinen Bedeutungsunterschieden, die man ins Englische alle mit „love” übersetzen würde (so wie kjærlighet, elskov und forelskelse), diese sind jedoch allgemeinere Begriffe, und um die interessantesten und passendsten Liebesausdrücke zu finden, muss man das Altnorwegische (=Altnordische) studieren. Diese altnordischen Liebesausdrücke findet man in einigen Vornamen, sie sind aber sonst in den modernen skandinavischen Gesellschaften unbekannt. Der meist bekannte Liebesausdruck im Altnordischen ist frjá aus der urnordischen Form frijō (Liebe), aber auch ingr (aus inguR, Liebe, lieben) kommt häufig vor, und die beiden sind weit verbreiteten Namen in Skandinavien. Das dritte und letzte Wort, das ich in diesem Kontext erwähne, ist ást aus der urnordischen Form anst (Liebe), das man auch vor allem als Namen benutzt, jedoch viel seltener als die anderen zwei eben genannten Wörter. Der aufmerksame Leser wird es gesehen haben, dass das Wort ást sehr ähnlich zum altnordischen Wort für Gott ist, nämlich áss (Plural: æsir), aus der urnordischen Form ans (Mund, Flussmündung, Atem, Blasen, „Quelle göttlicher Worte”), und das mag kein Zufall sein. Alle anderen altnordischen Liebesausdrücke beschreiben verschiedene Typen von Liebe, ást ist die höchste Form der Liebe, die göttliche, die sich in der Form der æsir manifestiert.
Einer mag sich wundern, wieso Wörter, die Liebe bezeichnen, aus unseren Sprachen verschwunden sind. Betrachtet man aber die Tatsache, dass diese Ausdrücke in direkter Verbindung mit der heidnischen Religion und den heidnischen Göttern standen, wird die Frage geklärt: frjá ist also der Name der Liebesgöttin (Freyja) und der Göttin der mütterlichen Liebe (Frigg [urnordisch Frijjō]); ingr ist der Name des Gottes der Liebe und Fruchtbarkeit (Ingr auch als Freyr bekannt), und ást ist die Liebe der æsir. Wie und warum konnten/können solche Wörter die Christianisierung von Europa überleben? Mit der Christianisierung unseres Kontinents schwand die fortgeschrittene (heidnische) Liebe mit den Wörtern, die diese beschreiben und ausdrücken, dahin, hinterlassen wurde nur die eindimensionale allgemeine „love” der englischsprachigen Welt (und ein paar andere Ausdrücke in mehr zivilisierten Gegenden der Welt). Europa ist also mit anderen Worten auch in diesem Zusammenhang aufgrund der jüdisch-christlichen Religion ärmer geworden, mit geringerem Verständnis und kleinere Kapazität für die Liebe.
Interessanterweise sind Freyja und Ingr (Freyr) nicht æsir, sondern vanir (Einzahl vanr, was soviel heißt wie „Wasser”). Frjá beschreibt also die irdische Liebe, elterliche, mütterliche (reproduktive) Liebe und Rassismus (Liebe gegenüber denjenigen, die in genetischem Sinne am nächsten zu einem stehen). Diese Liebe basiert auf dem Blut, der DNS; sie ist eine primitive und natürliche Liebe. Obwohl sie nicht so edel und göttlich ist wie ást, stellt sie einen wesentlichen Faktor bei dem Überleben und der Entwicklung der Menschheit dar.
Deswegen ist die Liebe unser Ursprung, deswegen fühlen wir uns von (in genetischem Sinne) gesunden Partnern angezogen und pflanzen uns mit ihnen fort, und sichern somit die Weitergabe unserer Gene an nächste Generationen. Das ist die Liebe, die wir teilweise immer noch verstehen, trotz der Christianisierung in Europa, ganz einfach darum, weil sie instinktiv, weil ihr Verständnis in unserer DNS präprogrammiert ist.
Keinerlei Gehirnwäsche kann unsere Kapazität für natürliche Liebe je löschen1.
Die edleste Form der Liebe, die der moderne Mensch manchmal kennt, ist ingr. Es ist auch teilweise biologisch, immerhin eine mehr intellektuelle und sogar spirituelle Liebe, die schwieriger zu erfassen ist. Ingr kann durch die nächste Zeile beschrieben werden: „Ich liebe Dich, deswegen setze ich Dich all den Sachen aus, die Dich zu einer besseren Person machen können”. Wenn deine süße, unschuldige Tochter zum Beispiel die Grippe hat, und Du sie auf dieser Ebene liebst, bist du glücklich, weil Du ihr das allerbeste wünschst, und weißt, damit ihr Immunsystem stark wird, muss es solchen Viren ausgesetzt werden. Nach der Genesung wird ihr Immunsystem für die Bekämpfung nächster Generationen der Grippe und anderer Krankheiten besser vorbereitet sein. Die schlauesten Leute sind also auf der Suche nach Widrigkeiten und einem harten Leben, einem Leben unter rauen klimatischen Umständen, oder eben Orten, wo man zum Überleben fleißig und geschickt sein muss. Sie tun so, weil sie es sicher stellen möchten, dass sie und ihre Kinder die besten Möglichkeiten bekommen auf dem Weg der Entwicklung als menschliche Wesen. Sie tun so, weil sie ihre Kinder lieben, und weil sie intelligent genug sind, um zu wissen, was für sie das Beste ist. Das irdische Leben ist sinnlos, wenn wir uns nicht weiterentwickeln!
Diese Liebe, ingr, ist eigentlich die Art und Weise, auf die die Götter und Göttinen mit uns verbunden sind, da wir ihre Kinder sind; sie setzen uns allerlei Widrigkeiten, Nöten und Problemen aus, weil sie uns lieben. Sie tun so, weil sie wollen, dass wir uns verbessern, weil sie wollen, dass wir eventuell selber zu Göttern und Göttinnen werden.
Dies erklärt, warum die Götter sich entschlossen haben, die nordische Rasse in Thule (Atlantis) zu schaffen, unter den rauen klimatischen Umständen in Nordskandinavien, und es erklärt, warum die Leute, die unter solchen klimatischen Umständen leben, im Allgemeinen fleißiger, intelligenter und mehr erfindnerisch sind als Leute, die ihr Zuhause in einer milderen Klimazone haben. Im Endeffekt müssen sie es ja sein, um zu überleben. Es erklärt des weiteren, warum die Götter (mit der Hilfe der Schwerkraft) unsere Welt in eine Eiszeit versetzten, nachdem sie die nordische Rasse geschaffen hatten, und warum sie den nordischen Menschen zu einer Entwicklung, und zwar einer raschen Entwicklung zwangen.
Die Besten aus der nordischen Rasse, diejenigen, die ingr wirklich verstanden, folgten dem Rande des Eises nach Norden zurückzugehen, als das Eis am Ende der letzten großen Eiszeit zu schmelzen begann; anstatt Gebiete mit einem freundlicheren Klima zu suchen, wie dies andere taten. Sie verstanden, dass es von Nöten war, so vielen Widrigkeiten ausgesetzt zu werden wie nur möglich. Jemand, der ingr kennt, wird sich auf Widrigkeiten freuen, und tatsächlich, er wird sich ihm bewusst und willentlich aussetzen, während diejenigen, die ingr nicht kennen, geraten anstatt in Verzweiflung, zeigen Selbstmitleid und versuchen, Widrigkeiten zu jedem Preis zu vermeiden. Die Kapazität für ingr ist, was menschliche Wesen von unmenschlichen unterscheidet.
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Ást ist die höchste Form der Liebe, und es liegen gute Beschreibungen über ihre Entschleierung in einigen Märchen vor, die die Gebrüder Grimm oder Asbjørnsen und Moe gesammelt und herausgegeben hatten (z. B. „Aschenputtel” oder „Frau Holle” [=Frau Hel]), oder auch in russischen Märchen (z. B. einige Märchen aus dem Band mit dem Titel "Три Царства" ["Die drei Königtümer"], der 1985 in Moskau, vom Verlag Raduga herausgegeben wurde).
Die göttliche Liebe, ást, ist trotz der Märchen unbekannt für den modernen Menschen, weil er jüdisch-christlich oder atheistisch ist, der die heidnische Religion nicht mehr praktiziert. Trotzdem gibt es einige, die doch einen kleinen Schimmer von dieser göttlichen Liebe zu spüren bekommen, weil sie auf dem einen oder anderen Punkt in ihrem Leben dem Tod (=Hel) begegnen, sei es auf dem Operationstisch im Krankenhaus, bei einem Unfall oder eben in einem Traum.
Ást ist für den modernen Menschen wohl unbekannt, so war es aber auch mit den meisten Heiden in der Vergangenheit der Fall, ganz einfach darum, weil der Durchschnittsmensch sie nicht begreifen kann. Die meisten Heiden wussten von ihrer Existenz, aber sie wussten sehr wenig über sie selber. Ást kann auch gefährlich werden, wenn man nicht weiß, wie man sich ihr gegenüber verhalten soll, genau wie im Falle der Sonne oder des Mondes. Sonnenschein kann für uns gefährlich werden, er schadet dem Auge, wenn man direkt in die Sonnenstrahlen schaut, oder kann er auch für die Haut schädlich sein, wenn man sie dem Sonnenschein allzu viel aussetzt. Einige vertragen den Mondschein nicht und verlieren beim Anblicken des Mondes völlig ihren Verstand (sie werden zu Wahnsinnigen [auf Englisch „lunatics” aus dem Lateinischen „luna”, dem Namen für den Mond]).
Darum hatten sie strenge Regeln im Bezug auf die Enthüllung der Geheimnisse von ást. Um über ást zu lernen und heidnische PriesterInnen zu werden, waren diejenigen vorbestimmt, die um Weihnachten (genauer in den 13 Tagen zwischen dem 21./22. Dezember und dem 2./3. Januar) oder blind geboren sind, mit einer unbeschädigten Fruchtblase zur Welt kommen, deren Mutter in den Wehen gestorben ist, die mit einem blauen und einem grünen Auge (wie David Bowie), einem hinkenden Bein oder einem anderen „Zeichen” geboren sind. Sie waren „von den Göttern gekennzeichnet”.
Denjenigen, die über keine solchen besonderen Zeichen von der Geburt an verfügten, jedoch für stark und rein genug gehalten wurden, um eingeweiht zu werden, wurden als Teil der Einweihung gekennzeichnet (meistens durch eine Narbe). Darum waren die mittelalterlichen Inquisitoren auf der Suche nach „dem Zeichen des Teufels” an den Männern und Frauen, die sie als „Hexen” abstempeln und töten wollten, um zu beweisen, dass sie tatsächlich „Anhänger des Teufels” waren.
Es ist schwierig, dies alles zu verstehen, aber es gibt eine besondere Logik dabei. Diejenigen, die in der Weihnachtszeit geboren sind, kamen auf die Erde in der Mitte des jährlichen Ragnarök-Kampfes (mit dem Höhepunkt an Silvester), wenn die Kräfte des Lichtes auf die der Dunkelheit treffen, sie bekämpfen und besiegen. Sie sind dann geboren, wenn die PriesterInnen die Kräfte der Dunkelheit bekämpfen, und sind in einem gewissen Sinne in dieser Stunde von den Göttern auf Erden gesandt, um mitzukämpfen.
Diejenigen, die mit einer unbeschädigten Fruchtblase geboren sind, kommen mit einem Extraschutz zur Welt. Diejenigen, deren Mütter in den Wehen gestorben ist, werden mitten im Tod geboren, wenn Mutter und Kind physisch noch verbunden sind, diese Kinder wissen also mehr über dies als andere. Die blind Geborenen können die physische Welt nicht sehen, sind daher also gesteigert bewusst dessen, was in der spirituellen Welt von statten geht. Diejenigen, die mit einem blauen und einem grünen Auge geboren sind, sollen über die Fähigkeit verfügen, Geister und das Totenreich besser als andere sehen zu können („ein Auge für jedes der Reiche”), und da die PriesterInnen die Geister im Totenreich während Ragnarök bekämpfen, scheint es ein wahres Vorteil zu sein. Diejenigen, die mit einem hinkenden Bein geboren sind, tragen den Schuh von Víðarr, und sie sollen am Ragnarök-Kampf beteiligt gewesen sein noch vor ihrer Geburt. Sie haben ihren Fuß verletzt, indem sie ihn in den Mund des Wolfes Fenrir steckten, der ihn auseinanderriss.
Das Zeichen der Götter war für so wichtig gehalten, dass die ungekennzeichneten PriesterInnen sich selbst zu verstümmeln pflegten, um von den Göttern gekennzeichnet zu werden (ob man mit dem Zeichen geboren ist oder es sich selbst angetan hat, ist nicht von Relevanz; wenn man die Schmerzen vertragen kann und sich ihnen freiwillig aussetzt, ist man sicherlich auch stark genug, um den Gefahren von ást ins Auge zu schauen). Sie trugen oft nur einen Schuh, oder einen großen und einen kleinen Schuh, um zu hinken.
Es gibt zahlreiche mythologische Beispiele für (Selbst) Verstümmelung. Óðinn hat sich das eine Auge herausgerissen, damit er aus dem Brunnen des Mímir (Gedächtnis) trinken darf. Die eine von Þórrs Ziegen (Tanngnjóstr [Zähneknisterer] oder Tanngrísnir [Zähneknirscher]) hinkte, nachdem ein Bauerjunge ihr einen Knochen beim Essen gebrochen hatte. Als am nächsten Tag Þórr die Ziege wiederbelebte, hinkte sie. Týr verlor seine Hand, indem sie vom Wolf aufgefressen wurde. Óðinn bekam seine Narben, als er vom Weltbaum herunterhing und einen Speer in seinen Leib hineinstieß, um das Geheimnis der Runen kennenzulernen.
Die eindeutigste Drohung von ást dem Menschen gegenüber ist die Pracht der göttlichen Liebe. Wenn man die Schönheit einer Elfenprinzessin und ihr weißes Elfenbeinschloss im Gottesreich je erblickt hat, verliert die Schönheit der irdischen Frauen und der Welt, in der wir leben, etwas an Anziehungskraft. Wenn man das Himmelreich erblickt hat, und man weiß, alles was man zu tun braucht, ist zu sterben, wird einem das Leben auf Erden zu einer Last. Wir sind hier aus irgendeinem Grund, und wenn alle wüssten, wie wunderschön der Tod ist, würden sie lieber sterben als weiterzuleben, und wir könnten nie vollbringen, wozu wir hier zu sein bestimmt sind. Nur diejenigen dürften also der göttlichen Liebe im Leben begegnen, die stark genug sind es zu verkraften. Sie müssen die Pracht des Himmelreiches kennen und trotzdem imstande sein in dieser unfreundlichen und irdischen Welt zu leben, die dazu berufen ist, uns zu verbessern und weiterzuentwickeln (indem wir mit der Zeit allen Arten von Widrigkeiten ausgesetzt werden). Das genaue Kennen der ást ist an und für sich vorteilhaft, da die Sehnsucht und die Fähigkeit, Versuchungen zu widerstehen uns zu besseren Menschen machen.
Baldr (sauber, rein, „weiß”) und seine Frau Nanna (fleißig, emsig) gehen jedes Jahr für sechs Monate zu Hel, weil das dortige harte Leben sie weiterentwickelt (und das Leben dort fällt Baldur alleine darum schwer, weil er weiß wie es in Ásgarðr ist). Baldr ist allerlei Versuchungen aus unserer Welt gegenüber unverletzlich, nichts kann ihm etwas zuleide tun, und wie Aschenputtel (=Nanna), er benutzt einen heiligen Ast (den Speer von
Óðinn), um das Grab zu öffnen und in die Hel kommen zu können. Bei ihrer Rückkehr nach Ragnarök sind all ihre Kräfte gereinigt und die Welt ist ein besserer Ort.
Alle sollen sich verbessern während des irdischen Lebens, und alle sind verschiedenen Ebenen der Widrigkeiten ausgesetzt, aber es sind nur die Stärksten unter uns, die sich den Herausforderungen der ást stellen können.
Je stärker man bereits ist, desto stärker wird man mit jedem einzelnen Tag. Diejenigen, die ást kennen, entwickeln sich mehr innerhalb von einem einzigen Tag als diejenigen, die ást nicht kennen, es im Laufe ihres ganzen Lebens tun. Deswegen sollten die Reinsten und Fleißigsten unter uns auf der Suche nach ást sein. Wenn ein Mensch ást nicht verkraften kann, ist es besser für ihn/sie, wenn er/sie ein normales, alltägliches Leben führt. Die Aufklärung wird sowieso bald genug kommen.
Das lateinische Sprichwort amor vincit omnia („die Liebe besiegt alles”) stimmt alleine darum zu, weil die æsir selber Manifestationen und der Ausdruck göttlicher Liebe sind. Die Liebe besiegt sogar den Tod, weil sie außerhalb der Zeit existiert, in dem wyrd („das Reich der Götter”, "Ásgarðr").
Fußnoten:
- Obwohl man erwähnen soll, dass Gehirnwäsche, sowie Hormonfehler oder genetische Defekte uns zum Verständnis der Liebe unfähig machen können (so existieren männliche Homosexualität, Sodomie [hiermit auch Antirassismus] und andere sexuelle Perversitäten).
Varg "Kvísl-Ingr" Vikernes
(13.04.2006)
Amor fati!
(J. Cæsar)
Heidentum: Teil XIV – Das Geheimnis aller Geheimnisse
Um Heidentum und heidnische Riten schätzen zu können, muss man als Erstes die menschliche Natur verstehen. Der moderne (unvollständige und defektive) Europäer, ein Europäer mit asiatischem „Software” betrachtet den Menschen als ein zweischichtiges Wesen mit einer physischen und einer mentalen Schicht, aber nichts mehr.
Die menschlichen Körper sind der physische (lík), der ätherische (várðr), der astrale (hamr), der mentale (hugr) und der spirituelle (ánd) Körper. Um den physischen Körper weiterzuentwickeln, oder eigentlich auch zum bloßen Überleben (d. h. um nicht zu sterben), brauchen wir physische Anstrengung, Training, Essen und Trinken, aber auch Entspannung. Um den ätherischen Körper weiterzuentwickeln brauchen wir Wärme, Sicherheit, Spaß und wahre Liebe, aber auch Kälte, Sorgen, Ängste und negative Gefühle. Um den astralen Körper weiterzuentwickeln, brauchen wir kreative Selbstausdrucksmöglichkeiten, Musik, Künste und Träume, aber auch Stille, Ruhe und Leerheit. Um den mentalen Körper weiterzuentwickeln, brauchen wir Training sowohl des Langzeit- als auch des Kurzzeitgedächtnisses, Konzentration und Training der logischen Fähigkeiten, aber auch mentale Entspannung. Um den spirituellen Körper weiterzuentwickeln, brauchen wir einen tieferen Sinn, langfristige Tätigkeiten und eine super-individualistische Perspektive, aber auch Verachtung für den Tod und die Rücksichtslosigkeit.
Die Weiterentwicklung des ätherischen Körpers kann nur beginnen, insofern der physische Körper zufriedengestellt ist. Die Weiterentwicklung des astralen Körpers kann nur beginnen, insofern der ätherische Körper zufriedengestellt ist. Die Weiterentwicklung des mentalen Körpers kann nur beginnen, insofern der astrale Körper zufriedengestellt ist. Die Weiterentwicklung des spirituellen Körpers kann nur beginnen, insofern der mentale Körper zufriedengestellt ist.
Der Zweck des Heidentums und der heidnischen Riten ist, all unsere Körper zufriedenzustellen, versteckte Fähigkeiten in uns zu entfalten und uns schließlich zu den Göttern emporzuheben. Um dies zu erreichen besteht ein heidnisches Fest aus folgenden Schritten:
Schritt 1. Die Reise zum Ort der Riten (einem Theater, Grabhügel, Berggipfel, Wäldchen, einer heiligen Quelle oder etwas anderem).
Dies war als Teil der Zeremonie angesehen und hatte einen besonderen Zweck: Es konnte körperlich anstrengend sein und weckte bei den Teilnehmern den Eindruck, sie träten eine bedeutende Reise an, was natürlich auch stimmte.
Schritt 2. Das religiöse Spiel.
Die PriesterInnen führten wie eine moderne Schauspielgruppe ein religiöses Spiel auf (eine Tragödie oder eine Komödie, je nach Art des Festes), mit Masken und Kostümen, um die Götter und Göttinen nachzuahmen. Die Gemeinde hat es oder sollte es als eine Reise auf einer Gefühlsachterbahn wahrgenommen haben, indem ihre Gefühle, ihre Fantasie und die mentale Kapazität stimuliert wurde. Oft gehörte zu den Zeremonien gerne Musik oder andere künstlerische Leistungen, die auch als eine Art Gefühlskatalysatoren funktionierten. Bei Einweihungszeremonien nahm der Kandidat/ die Kandidatin unmaskiert am Schauspiel teil, teilweise unbewusst dessen, was sich später ereignete. Solche Geheimnisse wurden natürlich nur denjenigen aus der Gemeinde zuteil, die eine solche Einweihung bereits absolviert hatten.
Das Theater in Epidauros (Griechenland), aus 350 v. Chr.
Schritt 3. Die Prüfung.
Bei Einweihungszeremonien musste der Kandidat/die Kandidatin etwas sagen oder tun, um das Endergebnis zu beeinflussen, um die Zeremonie so enden zu lassen, wie sie es tun sollte. Der Kandidat/die Kandidatin war meistens schon im Voraus von einem Mystagogen (einem unterweisenden Priester) angewiesen, wie er/sie in verschiedenen Situationen reagieren soll, damit er/sie weiß, was er/sie zu tun hat, aber manchmal mussten dies die KandidatInnen selber herausfinden.
Schritt 4. Die Entlassung (der Teilnehmer) und der Abschluss.
Der (moralische) Zweck des Schauspiels (der Zeremonie) wurde für die KandidatInnen enthüllt, und er oder sie wurde von den Göttern und Göttinnen (den PriesterInnen) entweder angenommen oder abgelehnt. Dieser Teil der Zeremonie endete oft beim Sonnenaufgang, wo der Kandidat/die Kandidatin als Mitglied der Gemeinde aufgenommen wurde.
Schritt 5. Das Feiern.
Sobald das rituelle Spiel vorbei war, fand als Abschluss an die Zeremonie ein freudiges Festessen statt, oder (bei Einweihungszeremonien) der Kandidat/die Kandidatin konnte sich dem Rest der Gemeinde zum ersten Mal bei einem solchen Festessen anschließen, wobei gutes Essen und feine Getränke aufgetischt wurden, man tanzte und beteiligte sich an unterschiedlichen unterhaltsamen Tätigkeiten. Die Zeremonie endete mit Ruhe und Stille.
Das meiste, was wir heutzutage tun, um uns zu unterhalten, sind in einem gewissen Sinne Lustbarkeitszeremonien: Die Aufführungen des modernen Theaters, die Filme im Kino, die Partys, die wir aufsuchen, Sportveranstaltungen, Reisen (Tourismus), Schulunterricht usw., und ich bin mir sicher, dass einige von diesen Aktivitäten uns aufklären und uns zu den Göttern zumindest ein bisschen näher bringen. Jedoch sind all diese Tätigkeiten fragmentarisch und unzureichend, und aus dem Kontext herausgerissen bedeuten sie nicht viel. Sie sind nicht den Einzelnen aus unserer Rasse zugeschnitten, wie die heidnischen Zeremonien, und sind auch kein Teil eines größeren Ganzen. Wir klammern uns an die modernen Lustbarkeitszeremonien, weil sie alles sind, was wir haben, und weil wir Unterhaltung und eine Art Bildung (d. h. Zeremonien) brauchen. Es wäre jedoch viel besser gewesen, wenn wir anstatt dazu (oder eben darüber hinaus) begonnen hätten die heidnischen Feste zu feiern. Sie bilden und unterhalten, heben uns empor und klären uns auf.
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Es verstecken sich bestimmte Fähigkeiten in uns, die ins Leben gerufen werden, wenn wir sie wecken. Die Fähigkeit der Fortpflanzung wird zum Beispiel mit der Zeit auferweckt, wenn wir ein bestimmtes Alter und die Pubertät erreichen. Andere Fähigkeiten in uns werden belebt, wenn wir z. B. eine bestimmte Intelligenzquote erreichen, Empatie und Reinheit, oder etwas anderes, oder eben eine Kombination aus diversen Faktoren.
Es befinden sich versteckte Fähigkeiten im nordischen (=europäischen) Menschen, von denen wir noch nicht so viel wissen. Heute kennen wir nur 5 aus den 7 Sinnen, und beginnen vielleicht die Existenz auch eines sechsten Sinnes (Intuition) anzuerkennen. Weissagungen, Telekinesis, Telepathie, heilende Kräfte und andere Fähigkeiten können auf die Oberfläche kommen, wie die Fähigkeit der Fortpflanzung, wenn wir uns der richtigen Art von „Input” aussetzen: Wenn wir mit den heidnischen Gesetzen und Regeln in Übereinstimmung leben; wenn wir die heidnischen Einweihungszeremonien absolvieren; wenn wir an den heidnischen Zeremonien teilnehmen; und nicht zuletzt wenn wir unser nordisches Blut rein halten.
Es gibt da draußen eine Wunderwelt für uns, warum dann sollten wir uns für das Leben in einer jüdisch-christlichen Welt mit Selbsthass, Ablehnung, Stagnieren, Dummheit und Dunkelheit entscheiden?
Varg Vikernes
(03.03.2006)
Ars moriendi.
(Die Kunst des Sterbens)
Heidentum: Teil XV – Das Geheimnis der Zeit
Die Wissenschaftler sprechen vom Urknall vor etwa 13,7 Milliarden Jahren, der die Entstehung des Universums bedeutete. Nach ihnen ist die Erde 5 Milliarden Jahre alt, die Sonne wird ihren Brennstoff in 5 oder 6 Milliarden Jahren aufbrauchen usw. Jedoch können wir mit ihren Schätzungen in diesem Zusammenhang nur als mit gebildeten Vermutungen rechnen. In der Wirklichkeit haben sie keine Ahnung, wie alt das Universum oder unser Planet ist, oder wie lange es noch andauert bis die Sonne sich auslöscht. Ihre Wissenschaft ist nichts anderes als Schätzungen basierend auf vagen, oft fehlerhaften und sogar völlig falschen wissenschaftlichen Theorien, unter denen einige nicht einmal als wissenschaftlich zu bezeichnen sind, wie zum Beispiel die Theorie über die (Makro)Evolution.
Die Wissenschaftler und der Mensch im Allgemeinen versuchen die Welt innerhalb des Konzeptes der Zeit zu verstehen, da wir letztendlich in der Zeit existieren. Es ist schwierig, uns die Existenz oder die Schaffung unserer Welt außerhalb der Zeit vorzustellen, wenn wir nur von der Existenz der Zeit Bescheid wissen. Jedoch gibt es eine Welt auch außerhalb der Zeit, und im Nordischen bezeichnet man unter anderem auch dies mit dem Begriff vyrð (Wertschätzung), einem Wort, das im modernen Englischen nur als „der verkommene Begriff” weird (=bizarr, aus wyrd, der angelsächsischen oder altenglischen Form von vyrð) weiterlebt.
Auch für den aufgeklärten heidnischen Eingeweihten war vyrð ein bizarrer Ort, den ich am besten so beschreiben kann, wenn ich den geehrten Leser darum bitte, sich vorzustellen, wie die Welt in seinen/ihren Träumen aussieht. Wenn man schläft, verlässt man den Körper, um die spirituellen Fakultäten in vyrð wieder aufzuladen. Dass wir uns an unsere Träume ab dem Moment des Aufwachens meistens nicht mehr erinnern können, liegt einfach daran, dass man auf dem Weg zurück zum Körper den Fluss Styx überqueren muss. Jedoch wissen wir von einigen Träumen Bescheid, weil wir es müssen oder diese Anweisungen an uns sind aus dem vyrð, aber wie gesagt vergessen wir den größten Teil.
In unseren Träumen existieren wir außerhalb der Zeit, in einer Welt der Wunder, Geheimnisse, Überraschungen und unbegreifbarer Ereignisse und Gefühle. Einige Träume sind bloße Versuche unserer spirituellen Fakultät, um nutzlose und wertlose Erinnerungen loszuwerden (z.B. Szenen aus einem Computerspiel, das man den ganzen Tag gespielt hat, oder die Erinnerung an etwas anderes, was man zu lange gemacht hat). Es ist eine Art „Plattenreinigung”, unser Verstand versucht sich Platz für nützlichere oder wertvollere erinnerungen auf „der Festplatte” zu verschaffen, indem er alle nutzlosen und wertlosen Erinnerungen löscht. Andere Träume sind eher chaotisch und resultieren aus dem Versuch des Verstandes, die nützlichen und wertvollen Erinnerungen zu verarbeiten und zu ordnen.
Der letzte Typ von Träumen, den ich hier erwähne, sind die sogenannten mythologischen Träume. Diese sind Anweisungen an uns von verschiedenen Kräften im vyrð, wir erinnern uns an sie, manchmal dermaßen, dass wir sie niemals vergessen. Diese Träume sind eine einseitige Kommunikation mit den Göttern, wie sie in unseren Träumen zu uns sprechen und uns verschiedene (persönliche) Lebensmissionen geben. Die mythologischen Träume sind eigentlich die einzige Möglichkeit für den uneingeweihten Menschen, Signale zu empfangen von dem, was unsere (skandinavischen und angelsächsischen) Vorfahren æsir oder ése, oder einfach Götter genannt haben.
Die Reise des Eingeweihten ins vyrð wird sehr ähnlich zu einem Traum wahrgenommen, anscheinend, weil es eine Reise ist ins Reich, das wir alle im Schlaf (und im Traum) aufsuchen. Worin die Reise des Eingeweihten jedoch davon unterscheidet, ist, dass er oder sie den Fluss Styx überqueren kann, ohne zu vergessen, und er oder sie kann auch in Kontakt treten mit den Kräften. Während des jährlichen Ragnaröks reisen die Eingeweihten ins vyrð und bekämpfen verschiedene destruktive Kräfte, oft in der Gestalt eines Tieres, um die Fruchtbarkeit des Landes, die Gesundheit der Familie usw. zu sichern. Sie ziehen eine Maske an (wie es auch im heutigen Norwegen der Fall ist im Rahmen der Julebukktradition), um die Geister des vyrð sehen zu können, und sie nehmen am großen (jährlichen) Kampf teil, den wir als Ragnarök kennen, der jedes Jahr an Silvester stattfindet. Sie kämpfen an der Seite der Götter und Göttinnen, in einer Welt außerhalb der Zeit.
Um ins vyrð zu gelangen, benutzten sie verschiedene magische Symbole, wie z. B. die berühmten trojanischen Festungen, die man in ganz Skandinavien (und in Griechenland) findet. Sie tanzten auf die Mitte des Symbols zu, auf einem Fuß, was den Fuß des Víðarr symbolisierte, den er beim Töten des Wolfes Fenrir benutzte. Man kennt eine Form dieses Tanzes aus Irland als einen Flusstanz, den man logischerweise deswegen so bezeichnet, weil die Eingeweihten auf dem Weg zurück aus dem vyrð den Fluss Styx1 tanzend überqueren mussten, damit sie nicht vergessen, was sie zuvor gesehen und erlebt hatten.
Die trojanische Festung symbolisiert den Grabhügel (von oben, mit dem klar zu sehenden Eingang2 ). Das ist der Eingang zum vyrð, den man auch als Ásgarðr (und Troja) kennt. Das ist die Welt der Toten, der Elfen, die Welt der Götter, und das ist die Welt, die außerhalb der Zeit existiert.
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Das Problem mit der Existenz außerhalb der Zeit ist, dass es keinen Zuwachs dort gibt, es ist eine eher statische Welt. Um auf irgendeine Weise die Kräfte des vyrð zu verstärken, müssen die Götter diese in unsere Welt (der Zeit) herübersenden, diese für eine Weile wirken lassen, und dann im veränderten Zustand ins vyrð zurücksenden. Wir sind genau solche Kräfte, die man in die Welt geschickt hat, damit sie für eine Weile wirken. Wenn diese Zeit zu ende ist, dann wenn wir sterben, kehren wir verändert ins vyrð zurück; da sind wir anders als was wir vor dem irdischen Leben waren.
Mit anderen Worten: Die Götter schufen unser Universum, die physische Welt, die die Zeit beeinflusst, um die Kräfte des vyrð zu verändern, reinigen, verstärken und entwickeln. Der kleine Funke, den jeder/jede bei der Geburt bekommt, kann sich zu einem hell leuchtenden Stern werden, wenn wir unsere Karten im Leben auf die richtige Art und Weise spielen. Würde dieser Funke in der Zeit nie existieren, so bliebe es für immer und ewig ein Funke. Ohne Zeit kann es keinen Zuwachs geben, und ohne Zuwachs kann es keine Gebürte oder positiven Veränderungen geben.
Wir wissen, dass die Götter Kinder anderer Götter sind, aber wir hören nie von schwangeren Götter oder Göttinnen, die andere Götter oder Göttinnen gebären. Die einzige Art von Geburt, von der wir wissen, ist die Geburt von Sleipnir (dem trojanischen Pferd), aber um dieses Pferd zur Welt zu bringen, musste Loki Ásgarðr verlassen, natürlich weil er in einem Reich außerhalb der Zeit nichts zur Welt bringen kann. Er muss es anderswo tun, in einer Welt der Zeit.
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Wir wissen nicht und können es auch nicht wissen, wie alt das Universum ist oder wann genau die Kräfte unserer Welt zustande gekommen sind, da diese außerhalb der Zeit geschaffen waren. Die Welt der Zeit dreht sich um die Welt der Götter wie die Speichen eines Rades um dessen Achse, wobei der Abstand zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und der Welt der Götter immer derselbe bleibt.
Fußnoten:
- In der skandinavischen Mythologie gibt es zwei Flüsse, mit den Namen Þundr (Selbstfeierlichkeit) und Ífing (Unsicherheit, Zweifel), die beide denselben Zweck verfolgen wie der Fluss Stynx in der griechischen Mythologie.
- Legt man dieses Symbol auf eine Luftaufnahme eines altertümlichen Grabhügels, z. B. des 7000 Jahre alten Newgrange in Irland, sieht es so aus, wie im Inneren des Grabhügels.
Varg "Greybeard" Vikernes
(05.03.2006)
Errare humanum est, sed perseverare diabolicum.
(Irren ist menschlich, aber ständig zu irren ist teuflisch. )
Heidentum: Teil XVI – Der weiße Gott
Ostern nähert sich wieder. Jedes Jahr erleben wir diese Rückkehr der Sonne mit, und obwohl der religiöse Inhalt sich im Laufe der Zeit einigermaßen verändert hat, haben wir diese Rückkehr religiös (und in letzter Zeit oft auch nicht-religiös) gefeiert seit den Anfängen der Menschheit. Zuerst betrachtete man sie als nur einen Geist, ein leuchtendes rundes Objekt am Himmel, bewegt vom Wind. Viel-viel später erlebte dieser unpersönliche Geist einen Anthropomorphismus, und so enstand unser Sonnengott.
Der altertümliche Mensch hatte eine zyklische Weltanschauung. Es gab keinen Anfang und kein Ende, nur eine andauernde zyklische Bewegung. Die Sonne –sei es ein Geist oder eine Göttlichkeit gewesen- war jeden Morgen geboren, lebte jeden Tag, starb jeden Abend, und musste jede Nacht durch die geheimnisvolle Unterwelt wandern, und dem war es immer so gewesen. Der altertümliche Mensch – der übrigens genauso intelligent war wie wir, aber viel mehr unwissend – hatte immer Angst davor, die Sonne würde von der Unterwelt nie zurückkehren, also tat er was er nur konnte, um sich der Rückkehr zu versichern. Er wurde zum Zauberer, der jeden Tag immer kompliziertere Zaubersprüche benutzte, oder eben Lieder, Nachahmungen, Gedichte oder Steinschnitzereien, um die Rückkehr zu sichern. Aber, wie auch die Sonne ihre Kraft verlor, als sie im Westen heruntergeht, verlor sie auch im Herbst diese Kräfte, wenn die Blätter von den Eichen herunterfielen. Heulender Wind und kalter Regen beherrschten den Himmel, und das Leben des Menschen wurde sehr hart. Was ist, wenn die Sonne nie wieder zu ihrer Kraft kommt? Kommt dann Winter und geht er nie wieder?
Die Kraft der Sonne fand man im Holz. Die Zauberer glaubten, diese Kraft war durch die Blitze von der Sonne in die Bäume übertragen, und sie konnten diese für gute Zwecke gewinnen: Man konnte große Feuer errichten, die die Kraft der Sonne nachahmten und den Menschen mit Licht und Wärme versorgten, wenn sie es brauchten. Wenn die Bäume im Herbst offensichtlich starben (also ihre Blätter verloren), kletterten die Zauberer den mächtigsten aller Bäume, die Eiche hoch, und schnitten den einzigen gesunden, grünen und fruchtbaren Ast, die Mistel, ab. Man glaubte, dass all die Kräfte der Eiche/Sonne sich in diesem winzigen Gewächs angesammelt haben, und darum man die Mistel als einen Stab von konzentrierter Sonnenkraft benutzen kann. Dies war der Schlüssel zur Kraft der Welt, und der Zauberer wurde allmächtig: Er war sowohl König als auch Gott für sein Volk!
Der Zauberer herrschte über Europa für mehrere Jahrzehnte und Tausende von Jahren, bis zum Ende des Neolithikum oder der Bronzezeit, als die Stelle der Zauberei die Religion übernahm (oder eher sie ergänzte), der Zauberer wurde vom Priester abgewechselt. Wenn der Zauberer mit der Kapuze die Mistel von der Eiche abschnitt, verfluchte ihn der neue Priester und beschuldigte ihn des Mordes an den geliebten Belus, die Göttlichkeit der Eiche und der Sonnenkraft. Der Eichengott selber war unverletzlich, da all seine Kräfte in der Mistel angesammelt waren. Seine Lebenskraft befand sich in diesem goldenen Ast, aber sie wurde vom Zauberer weggenommen. Der Priester glaubte, dies sei der Grund für die Ankunft des Winters. Belus wurde mit anderen Worten vom Zauberer mit der Kapuze ermordet!
In der Wikingerzeit, einige Tausende Jahre später, wurde diese Geschichte zu einem Mythos über die Göttlichkeit mit der Kapuze, Höðr („Kapuze”), der den gerechten und unschuldigen Baldur („starkes und rundes Wesen”) mit der Mistel tötete. Natürlich bekam er die Mistel von Loki („Blitz”), dem Geist/Gott, der die Mistel und die Kraft der Sonne zur Eiche übertragen hatte. Dieser mächtige Ast, Jörmungandr („beseeltes Objekt”) und Bölþorn („schlechter Ast”, „schlechter Dorn”) wurde zum Boden bei der Eiche heruntergeworfen, als Þórr („Donner”) seinen Kopf mit einem Hammer verletzte (die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist „Stein”). So fand es der Zauberer mit der Kapuze.
Aufklärung kann immerhin gefunden werden – in Baldur oder Belus, dem Weißen Gott, der Göttlichkeit der Unschuld, Reinheit, Aufklärung und Geheimnisse. Die Runen sind auf seine Zunge geschnitzt. Hoffet, ihr Herren, dass er zu euch spricht. Hoffet, ihr Frauen, dass er euch küsst. Belus wird euch von dem tausendjährigen Schlaf erwecken. Die Dornmauer kann niedergerissen werden.
Ostern nähert sich, und die Zauberei existiert immer noch: in Worten, Musik und dem starken Verstand.
Varg "der Bösewicht" Vikernes
(11. 03. 2010)
Heidentum: Teil XVII – Zauberei und Religion im Skandinavien des Altertums
"Trolldom og Religion i Oldtidens Skandinavia" ("Zauberei und Religion im Skandinavien des Altertums") wurde im Jahre 2007 fertiggeschrieben, aber es brauchte noch ein wenig Zeit, bis ich auch die englische Übersetzung fertig hatte. Jetzt wird es endlich publiziert – aber nur in Englisch.
Um Missverständnisse zu vermeiden, stelle ich das Buch kurz vor. Der Verleger, Plastichead, schreibt auf seiner Homepage, das Buch sei nicht nur für Blackmetal- und Burzum-Fans von Interesse, sondern auch für diejenigen, die sich für die nordische Mythologie oder europäische Geschichte interessieren; oder eben für Gesellschaftskritiker. Ich verstehe nicht wirklich, was sie damit wohl gemeint haben können, ich würde aber sagen, das Buch ist nur für diejenigen von Interesse, die sich für nordische Mythologie und europäische Geschichte des Altertums interessieren. Diese Buch ist genau das, was der Titel verspricht: ein Buch über Zauberei und Religion im Skandinavien des Altertums. Es hat weder mit Burzum, Musik, Politik, noch mit irgendetwas anderem zu tun. Wenn einer sich von Zauberei und Religion des europäischen Altertums nicht angezogen fühlt, sollte das Buch nicht kaufen. Es ist so einfach.
Wenn man aber sich für diese interessiert, sollte man sich das Buch unbedingt holen. In diesem Buch werden das Glaubenssystem unserer Vorfahren, der altertümliche Kalender, und die Geheimnisse der Runen enthüllt, sowie jeder Fest wird beschrieben. Das Buch kann gelesen werden, um die Praktiken der altertümlichen europäischen Religion oder eben der altertümlichen Zauberei zu erlernen, oder einfach, um über unsere eigene Kultur mehr zu erfahren.
Das Besondere an dem Buch ist, dass es das Erste seiner Art ist. Man findet das in ihm Beschriebene nirgendwo anders – was man auch beim Lesen bemerkt. Manche wundern sich bestimmt, warum zum Teufel ich glaube, dieses Buch sei so einzigartig, mit anderen Büchern über das gleiche Thema verglichen, und manche mögen sich auch wundern, wieso nicht jemand weniger seltsam ein solches Buch schon geschrieben hat. Warum ich? Warum dieser durchgedrehte norwegische Soziopath? Die Sache ist, dass es nur von einer solchen Person geschrieben werden konnte wie ich, von jemandem ohne jeglichen Respekt allgemeinen Konventionen gegenüber, aus einer grundverschiedenen Perspektive, und mit einer noch mehr von der Norm abweichenen Herangehensweise. Stellt man nicht die richtigen Fragen, bekommt man nie die richtigen Antworten. Die meisten Schriftsteller denken konventionell, und neigen deswegen zur Wiederholung von Sachen, die anderen behauptet hatten. Sie akzeptieren die allgemeinen „Wahrheiten”, und stellen nie in Frage, was ihre Professoren ihnen gesagt haben. Sie kopieren nur und wiederholen; finden nichts Neues. Mein Anliegen ist nicht nur kopieren und wiederholen. Das habe ich nie gemacht, und genau deswegen habe ich einige von anderen noch nicht entdeckte wichtige Antworten gefunden.
Nach meinem Tod hoffe ich an erster Stelle als Autor dieses Buches erinnert zu werden. Musik ist für mich eine Flucht in meine eigene Welt, aber das spielt keine Rolle. Dieses Buch jedoch ist wichtig in Hinsicht auf unsere europäische Kultur. Ich habe etwa 15 Jahre meines Lebens mit Studieren verbracht, um dieses Buch schreiben zu können, und ich hoffe, mindestens einige werden es zu schätzen wissen.
Liebe Grüße,
Vargr í véum Vikarnes
Bergen, 30. August 2011